Der Israelitische Tempel in Hamburg
Das erste Bethaus, das Hamburger Juden sich erbauten, war der Tempel in der Poolstrasse. Ein eindrucksvoller, eleganter und repräsentativer Bau. Bisher fanden die jüdischen Gottesdienste in Bestandsbauten statt, die dem Zweck durch Umbauten angepasst wurden und nach außen nicht auffielen. Der Tempel, der Begriff Synagoge wurde bewusst nicht gewählt, war aber nicht nur ein modernes Bethaus sondern eine der Keimzellen des Reformjudentums, das bis heute weite Teile des jüdischen Lebens - vor allem in der Diaspora - gestaltet.
Diese überragende Bedeutung des Tempels verbunden mit dem glücklichen Umstand, dass er den Zerstörungen der Pogromnacht entging und auch nach starken Kriegsschäden nicht völlig abgerissen sondern umgenutzt wurde, sollte zu einem neuen Ansatz im Umgang mit seiner erhaltenen Substanz führen. Dazu möchten wir mit der neuen Ausgabe unserer Reihe „Archiv aus Stein“ zum Nachdenken und aktiv werden anregen.
Den Autoren und Wissenschaftlern des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden sowie des Denkmalschutzamtes danke ich sehr herzlich für die Bereitschaft, diesem Anliegen mit ihrer Expertise ein Fundament zu setzen. Vorwort von Irina v. Jagow,
Stiftung Denkmalpflege Hamburg
Pressestimmen
"Der Israelitische Tempel in der Poolstraße ist eine Besonderheit – und seine Einweihung 1844 glich einer kleinen Revolution. Jetzt sichert die Stadt Hamburg den Erhalt der Ruine.
Poolstraße 12-14 in der Hamburger Neustadt, eine Straße, deren Takt von der nahe gelegen Schule, diversen Mittagstischlokalen, kleinen Läden und Büros geprägt ist. Über einer Einfahrt hängt ein Schild der Autowerkstatt Stern. Wer hier einbiegt, dem fallen im Hinterhof sofort die maurisch, aber auch klassizistisch-neogotischen Stilelemente des Torbogenbaus ins Auge, der heute wie ein Zwischengebäude wirkt. Geht man hindurch, steht man wieder in einem Hinterhof, auch hier parken Autos, lagern Autoreifen. Am östlichen Ende ist die Wand eines rot geklinkerten Gebäudes zu sehen, das eine Nische mit Rundbogen aufweist. Dort, wo in den Mauerritzen Grün sprießt, befand sich einst eine Thoraschreinnische. Nur eine unscheinbare Tafel weist darauf hin, dass es sich bei den Ruinen um die Reste des ersten jüdischen Bethauses handelt, das Hamburger Juden hier einst bauten – und das darüber hinaus auch deshalb von weltweiter Bedeutung ist, weil diese Synagoge die erste war, die eine reformjüdische Gemeinde errichtet hatte." ++Die Welt, 11. November 2020
Andreas Brämer
Ulrich Knufinke
Mirko Przystawik
Miriam Rürup
Christoph Schwarzkopf
Archiv aus Stein 7
Der Israelitische Tempel in Hamburg
64 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen
14,8 x 21 cm
ISBN 978-3-936406-63-4
12 Euro