Übersehenes bei Joseph Beuys
Joseph Beuys ist eine herausragende Figur in der Kunst und Geschichte der        Bundesrepublik. Das zeigt besonders die teils heftige Resonanz auf seine        Aktionen und Objekte. Auf diese reagierten viele Menschen, die sich gewöhnlich        gar nicht für Kunst interessieren. Das lag auch daran, dass Beuys
        wie zahlreiche andere noch der Kriegs- und Soldatenwelt verhaftet war, so        dass man ihn als einen bereits zu Lebzeiten Geopferten, einen homo sacer,        bezeichnen kann.
      Durch seinen Blick auf unbeachtete Momente von Aktionen macht Schröder        nachvollziehbar, warum Beuys als Bildhauer einen tiefgreifenden Wandel        vollzog und sich erst mit 43 Jahren vor Publikum zu produzieren begann. In        diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass Beuys den Hasen sich        eingraben ließ wie es eigentlich nur Kaninchen tun, und Fett als geronnenes        Extrakt des Lebens als Stoff seiner Kunst benutzte. Der Autor verbindet die        Traumata, die Beuys als Bordfunker, Bord-MG-Schütze und bei Kriegsende        noch als Infanterist erlebte mit seiner Kunst. Erst dadurch wird nachvollziehbar,        wie stark Beuys von der Verwandlung der Menschen in Materie durch      kriegerische Gewalt geprägt worden war. Sie brachte ihn dazu, die plastische        Schöpfung des Künstlergottes, der den Menschen nach göttlichem        Ebenbild formte, umzukehren, so dass man sagen kann, dass seine Werke      die Abwesenheit von Toten kompensieren.
Johannes Lothar Schröder
 lebt als freiberuflicher        Performanceforscher und Künstler in Hamburg,        wo er mit verschiedenen Mitteln und Methoden den        Zeitbezug in Werken der bildenden Kunst erforscht.
        Seit 2005 recycelt er Archivbestände zu Objekten        und Installationen für Performances. Prototypen
        realisierte er für Performancefestivals u.a. in Szczecin und Salzau www.performance-festival.de. Er erhielt Lehraufträge und Ausstellungen im In und        Ausland. Seit 1999 nahm er an Konferenzen von Performance Studies        international (PSi) z.B. in New York, Mainz, Kopenhagen und Utrecht teil.
        Letztes Projekt im Mai 2015 „Rad der Poesie“ www.wandsbek1.de/.
      

Foto: Renate Wichers
Schröder ist Mitglied im EINSTELLUNGSRAUM und bei KOÏNZI-dance sowie Mitherausgeber von „Journal Oriental“ www.amokkoma.eu. Sein Blog: owlperformanceart.eu umfasst neben ca. 40 Beiträgen zu Künstlern und Performancekunst auch biografische und bibliografische Informationen.

Vorsicht bei Fett!
Übersehenes bei Joseph Beuys
Johannes Lothar Schröder
312 Seiten
        Zahlreiche Abbildungen 
        19 x 12 cm
      ISBN 978-3-936406-55-9
18 Euro
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